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12. 08. 2011  Ein verkappter Mann – Der Lyriker Ulrich Horstmann ist Horst-Ulrich Mann

es gibt weitere unbekannte Spuren der Manns zu entdecken: Horst-Ulrich Mann (ja, ein Nachkomme),
Doppelgänger seiner selbst, schrieb zeitlebens unter einer Tarnkappe. Sein Herausgeber hat sie nun gelüftet.
Zu Lebzeiten (1949-2008) firmierte er als Ulrich Horstmann, machte sich nach jugendlichen Stürzen vom
hohen Roß auf die akademische Ochsentour und brachte es bis zu einer Professur an einer hessischen
Provinzuniversität samt zwanzigjähriger Anwartschaft auf eine halbe Sekretärinnenstelle. „Ich habe mich“, teilte er
mir eines Tages fast beiläufig mit, „mit Bedacht entmann.“

Unter dem Titel „Kampfschweiger“ sind jetzt seine gesammelten Gedichte 1977-2007 im shoebox house erschienen.

Quelle: FIXPOETRY.com   NEUES AUS LITERATUR UND KUNST MIXED ZONE

http://www.fixpoetry.com/feuilleton/interviews_essays/1103.html (06.09.2011)
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"Neue Zürcher Zeitung" am 17.12.2011:
Buchrezension: Was vom Schreiben bleibt
Mit freundlicher Genehmigung der Neuen Zürcher Zeitung.
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Ausgabe 6-2012:

Kampfschweiger
Literarisches Vexierspiel

Der Mann, der hier schreibt, ist einer der selten gewordenen Grenzgänger zwischen germanistischer Wissenschaft
und Poesie: Einer, der das Vexierspiel liebt, das Verstecken, die Selbstbespiegelung, einer, der sich im Vorwort flugs
zum illegitimen Sohn von Klaus Mann, Thomas' Sohn, macht und den Leser vor allerhand Fragen stellt. Aber das
Mann-Anagramm löst sich sehr schnell auf, und dahinter erscheint niemand anderes als Ulrich Horstmann,
Kleistpreisträger 1988, Schopenhauer-Fan und überhaupt enfant terrible der deutschen Literaturszene seit Langem.
Er gibt sich einem gepflegten Pessimismus hin, der allerdings nie in Selbstmitleid versinkt, sondern immer wieder
sprachwitzige, metaphorische Volten schlägt. Aufgewachsen "im maulfaulsten Teil Westfalens" (wie er selbst bekennt),
liefert uns dieser "Kampfschweiger" Gedichte aus drei Jahrzehnten, mal gereimt, mal ungereimt, immer á la pointe.

Volker Jakob