Rezension zu Wolfgang Wicht, Kaffeesatz, 12 Kolumnen zur Kultur (PDF)



Rezension zu S. J. Schmidt, Medienkulturgesellschaft (PDF)
in: M&K Medien 3/2020, 68. Jg.


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Rezension in https://www.literaturinhamburg.de/News.php


vom Juni 2020:




vom Februar 2020:



Lesen Sie die Buchbesprechung für das Flandziu-Heft 2/2017 "Österreich"
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Rezension in

vom April 2019:


Buchbesprechung in
Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 29 (2006), S. 66:




Buchbesprechung über:
Holger Helbig, Uwe Johnson


Rezension zu S. J. Schmidt, Konstruktivismus auf dem Wege (PDF)
in: M&K Medien 1/2018.

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S. J. Schmidt, Konstruktivismus  auf dem Wege



Rezension zu Jürgen Klein, Dialog mit Koeppen, Verlag Wilhelm Fink




Jürgen Klein, Dialog mit Koeppen, Verlag Wilhelm Fink




Die Zeitschrift „Flandziu“ widmet sich der „Schwarzen Literatur“ und den Ängsten in ihr
Lesen Sie hier die Rezension zur Flandziu-Ausgabe 1-2016








Über Venezianische Augenblicke in:

www.art5drei.de



Über Venezianische Augenblicke in:

Winter 2016 – 17. Jahrgang – Heft 1








Über Wolfgang Wicht: James Joyce & Company:

Aus SIGNUM. Blätter für Literatur und Kritik, 15. Jahrgang, Heft 1 (Winter 2014), S. 133–135:

AUFGESTOSSENE PFORTEN

Günter Gentsch

Friedrich Schlegel, einer der ideenreichen Köpfe der deutschen Frühromantik, hat seine Definition des Essays als Genre mit der kategorischen Forderung verbunden: "Er soll Motion machen, gegen geistige Gicht ankämpfen, die Agilität befördern."

Man ist unwillkürlich an diese Sentenz erinnert, wenn man die 2012 im kleinen, aber ambitionierten Hamburger Verlag Shoebox House unter dem Titel "James Joyce a Company" wiederveröffentlichten Essays von Wolfgang Wicht zur Hand nimmt und sich an ihre Entstehung in den 1970er und 1980er Jahren erinnert. Hatte der Autor, einer der führenden Anglisten und Literaturkritiker in der DDR, doch in einem durch Zensur und ästhetische Doktrinen nachhaltig eingetrübten künstlerischen Milieu gemeinsam mit so manch einem Verlag dafür gesorgt, dass eben diese "geistige Gicht" zurückgedrängt wurde und neue Bewegung und neue Sichtweisen in die Bewertung der dem ostdeutschen Lesepublikum bis dahin verwehrten innovativen und experimentellen westeuropäischen Erzählkunst einzogen. Noch nicht allzu lange vorher hatte Brecht in diesem von unsichtbaren Barrieren eingegrenzten geistigen Umfeld besorgt darauf gedrängt. "Setzt nicht den inneren Monolog auf den Index!" Und wenig später waren eine Virginia Woolf und ein James Joyce in einem DDR-Nachschlagewerk als "Vertreter der bürgerlichen Dekadenz" zweifach - ideologisch wie ästhetisch - abgeurteilt und aus dem Kanon der akzeptablen Literatur ausgeschlossen worden. Da wiegt das Verdienst Wolfgang Wichts schwer, bald danach diesen und anderen "zwielichtigen" Autorinnen und Autoren mit von ihm edierten Werkausgaben und Textsammlungen, seinen Essays und seinem Buch "Virginia Woolf, James Joyce, T. S. Eliot. Kunstkonzeptionen und Künstlergestalten" ein breiteres Rezeptionsfeld auch in der damaligen DDR erschlossen zu haben.

Die für den vorliegenden Band bedachtsam ausgewählten Essays zu prägenden Gestalten der englischsprachigen "art of writing" wie Shaw, Mansfield, Yeats, Woolf, Joyce, T. S. Eliot und der in der bildenden Kunst wie in der Literatur gleichermaßen heimischen Person eines Whistler lassen das sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts schon vorbereitende und dann in den ersten Dezennien des nachfolgenden Säkulums zum Tragen kommende "Phänomen der modernistischen Kunstveränderung" in Großbritannien wie Irland in seinem Werte radikal umwertenden und ästhetische Regeln neu formulierenden Wirken wiedererstehen. Was sich schon in der geistreichen Titelfindung der Essays andeutet - da erhält etwa die Abhandlung zu Virginia Woolfs Roman "Die Wellen" die an ein Drama des Italieners Pirandello erinnernde Überschrift "Sechs Personen suchen ihr Ich", und die Analyse von James Joyce' "Ulysses" wird mit der spritzigen Headline "0'Dysseus in Dublin " versehen - die Texte Wichts bestechen durch die Fülle von Ideen und Assoziationen, den kultivierten Stil und auch die Ausgewogenheit des Urteils. Womit im letzteren Fall der Autor geradezu beispielhaft den dem Wort "Essay" zugrunde liegenden spätlateinischen Begriff "exagium" = "wägen, Gewicht" in die Tat umgesetzt hat. Entmachtung des konventionellen Erzählers, Abwendung von einer im Grunde oberflächlichen Spiegelung der Außenwelt und Hinwendung zu einer subjektiven Entäußerung von innen, die Fragmentierung als künstlerischer Reflex einer vorgefundenen fragmentierten, sich in eine zivilisatorische Wüste verwandelnden Wirklichkeit, die Revolutionierung von Sprache und Wort wie auch das hinter dem Wirken der literarischen Rebellen stehende Verlangen nach Veränderung - all dies ist in den Essays aufgegriffen. Wobei sich Wicht in seinem 1980 veröffentlichten Text zu dem von ideologischen Hardlinern lange Zeit wie ein spätbürgerlicher Paria behandelten Autor Joyce und seinem Roman" Ulysses" mit geschickt ausgewählten Zitaten von Brecht der geistigen Unterstützung eines nach seinem Tod zum Denkmal erhobenen Dramatikers und Dichters versicherte.

Vertieft man sich in die in dem Band versammelten Abhandlungen, scheint mir in ausgiebigem Maße das Postulat Theodor Fontanes erfüllt: "Das Wesen des Essais besteht darin, in knappster Form, zugleich unter Geltendmachung allgemeiner Gesichtspunkte, eine Gestalt oder eine Frage nicht losgelöst von ihrer Umgebung, sondern im Zusammenhang mit dieser zu betrachten, mit anderen Worten bei Behandlung des Teiles zugleich einen Blick auf das Ganze zu werfen." Eine grundlegende Aussage, die auch in den präzisen Worten Wichts über die Intentionen der modernistischen Literatur wieder aufscheint: "Der Rückzug aus der Wirklichkeit in die Welt der Imagination meinte, nur vermeintlich paradox, die Rückkehr zur gesellschaftlichen Wirklichkeit vermittels dichterischer Überhöhung." Diesen wechselweisen Streifzug durch die Reiche der Imagination und der Realität lässt der Autor mit seinem stupenden Wissenspotential zu einer inspirierenden, in der Antike einsetzenden und zielgerichtet in die Moderne führenden Reise durch europäische Geschichte, Kunst, Philosophie und vor allem Literatur werden. Summa summarum ein Band, dessen Texte nach wie vor überaus aktuell und lesenswert sind.




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What a splendid volume. One seldom encounters such a rich and bountiful revision. I’m very pleased to have this brilliantly augmented version. I admire too the quality of the Fuseli reproductions. Shoebox House has provided you with the best quality in all aspects of production: layout, font, even the quality of the paper.

Professor Frederick Burwick, Department of English, UCLA, Los Angeles


Das Buch ist anspruchsvoll, zeugt von enzyklopädischem Wissen und der Fähigkeit, scheinbar disparate Bereiche zusammenzuschauen und in ihrem dialektischen Wechselverhältnis zu erkennen. Deshalb ist es eine vielseitig bereichernde Lektüre, die zu der Erkenntnis führt, dass das ‚helle’ Jahrhundert der Aufklärung zugleich der Ursprung von ‚dunklen’, ‚Irrationalen’, amoralischen Kräften war, die Ordnung und Rationalität in Frage stellen.  Die These wird eindrucksvoll an Beispielen aus Kunst und Literatur nachgewiesen. Angesichts der Wissenschafts- und Technikgläubigkeit der Moderne ist die warnende Schlussfolgerung für unsere Gegenwart durchaus berechtigt.

Prof. Dr. Günter Weise, Greifswald  (August 2010)


Über Lutz Flörke mit Vera Rosenbusch Poesie in Grün:



17. Juni. 2011

Ein Buch wie ein Spaziergang

Von Ingeborg Salomon

Lutz Flörke wandelt in "Poesie in Grün" durch Englische Gärten und informiert über die kulturgeschichtlichen Hintergründe
Kindheit prägt. Und so ist es möglicherweise Lutz Flörkes Mutter zu verdanken, die ihren Sprössling im Kinderwagen durch den Großen Garten von Hannover-Herrenhausen geschoben hat, dass ihr Sohn 50 Jahre später ein Buch geschrieben hat mit dem Titel "Poesie in Grün". Darin geht der promovierte Literaturwissenschaftler der Frage nach, was berühmte Gärten zu Kunstwerken macht und was so schön am Schönen ist. Das Buch ist ein literarischer Spaziergang im besten Sinne: Vom Barockgarten Hannover-Herrenhausen wandelt der Leser gemessenen Schrittes weiter zum aufgeklärt-empfindsamen Garten in Wörlitz und zur klassischen Parkanlage an der Um in Weimar. Zwei weitere Kapitel sind mit den romantischen Gärten von Muskau und Branitz dem wohl berühmtesten deutschen Landschaftsgärtner, Hermann von Pückler-Muskau, gewidmet.
Flörke weiß, wovon er schreibt, bietet er doch seit vielen Jahren gemeinsam mit seiner Partnerin Vera Rosenbusch literarische Theater- und Gartenreisen an, bei denen nicht kluge Gespräche, die es auch gibt, sondern das gemeinsame Erleben im Vordergrund stehen. So wird das Durchschreiten Englischer Gärten, auch wenn es hier "nur" auf dem Papier geschieht, zur künstlerischen Erfahrung. Denn Gartenarchitektur ist Landschaftsmalerei, ihr Ergebnis ein dreidimensionales, begehbares Bild.
Wer weiß, dass Goethe von 1776 bis 1782 in dem berühmten Gartenhaus im Park an der Ilm in Weimar gelebt hat und hier nicht nur einen praktischen Gemüsegarten, sondern auch einen von ihm selbst entworfenen englischen Teil mit geschlängelten Wegen anlegen ließ, wird die empfindsame Naturschwärmerei eines Werther besser verstehen. Zudem waren der Dichter und sein Arbeitgeber, Herzog earl August, von der Wörlitzer Parkanlage so begeistert, dass sie bei der Weimarer Gartengestaltung ganz bewusst viele Elemente aus Wörlitz übernommen hatten. Landschaftsgärten sind Inszenierungen, geprägt von dem Kunsterlebnis ihrer Zeit. Gleichzeitig verändern sie sich aber auch, denn Bäume wachsen und Pflanzen sterben.
Der Park von heute ist also immer ein anderer als der von gestern oder der von vor 300 Jahren. Diesen dynamischen Aspekt greift Flörke gekonnt auf, um dem Leser das Angebot zu machen, sich mit seiner heutigen Wahrnehmung auf historische Parkarchitektur einzulassen. Entstanden ist dabei ein reizvolles, reich bebildertes Buch, das sich wunderbar entspannt liest. Am besten im Grünen.



Über Ulrich Horstmann: Kampfschweiger:

Aus FIXPOETRY.com – NEUES AUS LITERATUR UND KUNST MIXED ZONE:

12. 08. 2011  Ein verkappter Mann – Der Lyriker Ulrich Horstmann ist Horst-Ulrich Mann

es gibt weitere unbekannte Spuren der Manns zu entdecken: Horst-Ulrich Mann (ja, ein Nachkomme),
Doppelgänger seiner selbst, schrieb zeitlebens unter einer Tarnkappe. Sein Herausgeber hat sie nun gelüftet.
Zu Lebzeiten (1949–2008) firmierte er als Ulrich Horstmann, machte sich nach jugendlichen Stürzen vom
hohen Roß auf die akademische Ochsentour und brachte es bis zu einer Professur an einer hessischen
Provinzuniversität samt zwanzigjähriger Anwartschaft auf eine halbe Sekretärinnenstelle. „Ich habe mich“, teilte er
mir eines Tages fast beiläufig mit, „mit Bedacht entmannt.“

Unter dem Titel „Kampfschweiger“ sind jetzt seine gesammelten Gedichte 1977-2007 im Shoebox House erschienen.

http://www.fixpoetry.com/fix-zone/2014-07-12/unbequem

"Neue Zürcher Zeitung" am 17.12.2011:
Buchrezension: Was vom Schreiben bleibt
Mit freundlicher Genehmigung der Neuen Zürcher Zeitung.

Ausgabe 6-2012:

Kampfschweiger
Literarisches Vexierspiel

Der Mann, der hier schreibt, ist einer der selten gewordenen Grenzgänger zwischen germanistischer Wissenschaft
und Poesie: Einer, der das Vexierspiel liebt, das Verstecken, die Selbstbespiegelung, einer, der sich im Vorwort flugs
zum illegitimen Sohn von Klaus Mann, Thomas' Sohn, macht und den Leser vor allerhand Fragen stellt. Aber das
Mann-Anagramm löst sich sehr schnell auf, und dahinter erscheint niemand anderes als Ulrich Horstmann,
Kleistpreisträger 1988, Schopenhauer-Fan und überhaupt enfant terrible der deutschen Literaturszene seit Langem.
Er gibt sich einem gepflegten Pessimismus hin, der allerdings nie in Selbstmitleid versinkt, sondern immer wieder
sprachwitzige, metaphorische Volten schlägt. Aufgewachsen "im maulfaulsten Teil Westfalens" (wie er selbst bekennt),
liefert uns dieser "Kampfschweiger" Gedichte aus drei Jahrzehnten, mal gereimt, mal ungereimt, immer á la pointe.

Volker Jakob


Über Flandziu, Doppelnummer 2011,
Thema "Junge deutsche Schriftsteller lesen Wolfgang Koeppen":


Koeppen und seine "Jugend"

Greifswald - Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Flandziu" ist auch ein Koeppen-Jahrbuch. Um den in Greifswald geborenen Schriftsteller Wolfgang Koeppen (1906 1996) drehen sich in dem Doppelheft mehrere Beiträge. Katharina Krüger, Elisabetta Mengaldo und Eckhard Schumacher widmen sich Koeppens "Jugend", einem Forschungsprojekt der hiesigen Uni.
"Jugend" heißt eine Erzählung von Koeppen. Im Nachlass des Schriftstellers in Greifswald befinden sich immerhin 1332 Seiten Aufzeichnungen, die bisher von der Forschung kaum beachtet wurden. Sie beginnen im Jahr 1962. "Jugend" erschien 1976. Wissenschaftler um den Greifswalder Germanistikprofessor Eckhard Schumacher wollen herausfinden, ob diese Erzählung Teil eines großen, nie erschienenen Romans werden sollte.
In den 1960er und 1970er Jahren wartete die literaturinteressierte Öffentlichkeit auf ein neues Werk des Schriftstellers – vergeblich. Koeppen hatte in den 1950er Jahren mit der Trilogie" Tauben im Gras" , "Das Treibhaus" und "Der Tod in Rom" Aufsehen erregt. Experten haben schon mehrfach vermutet, dass er danach an einem großen autobiographischen Werk arbeitete. Das soll geprüft werden.
"Flandziu", eine Zeitschrift für die Literatur der Moderne, erscheint halbjährlich. Sie wird von dem Greifswalder Anglistikprofessor Jürgen Klein herausgegeben.


Über Flandziu, 1/2009,
Thema "Alexandria und die Literatur der Moderne":

Literatur-Internetseite "Avantart Lese-Buch":
Ende Juni hörte ich im Büchermarkt des Deutschlandfunks einen Bericht über die Literaturzeitschrift Flandziu, benannt nach einem Kunstwort Koeppens, herausgegeben von dem Literaturwissenschaftler Jürgen Klein. Der Bericht fesselte mich, ich ging auf die Suche im Netz, fand einen Bericht im Webmoritz, dem Greifswalder Studentenmagazin, und kam dann auf die Seite des Verlages Shoeboxhouse …
www.avantart.com/lesebuch/2012/08/flandziu-koeppen-alexandria/