Wolfgang Koeppen
wird am 23. Juni 1906 in Greifswald geboren. Nach einem 11jährigen Aufenthalt in Ortelsburg (Ostpreußen) kehrt er 1919 nach Greifswald zurück. Der Gymnasiast muß aus finanziellen Gründen auf die Mittelschule wechseln, von der er ohne Abschluß abgeht. Danach versucht er sich in ganz unterschiedlichen Berufen: in einer Buchhandlung, im Stadttheater in Greifswald, als Hilfskoch kommt er nach Schweden und Finnland, in Würzburg arbeitet er als Dramaturg. 1927 läßt er sich in Berlin nieder, wo er 1931 zwei Jahre als festangestellter Redakteur beim Berliner Börsen-Courier arbeitet. Für diese Zeitung schreibt er Reportagen, Feuilletons, auch erste literarische Arbeiten entstehen.
Zum 31. 12. 1933 muß er die Stellung jedoch aufgeben, und er reist nach Italien.

1934 erscheint sein erster Roman, Eine unglückliche Liebe. Im selben Jahr siedelt er in die Niederlande über. Hier beginnt er mit der Niederschrift des nicht vollendeten Romans Die Jawang-Gesellschaft.
1935 erscheint der Roman Die Mauer schwankt, der jedoch kaum beachtet wird. Er kehrt 1938 nach Berlin zurück, wo er sich „beim Film unterstellt“.
Ab 1941 arbeitet er für die Bavaria-Filmgesellschaft in Feldafing am Starnberger See, 1945 siedelt er nach München über.
1948 erscheint anonym das Buch Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch, dessen Neupublikation unter seinem Namen er erst 1992 zustimmt. 1951, 1953 und 1954 erscheinen die drei Romane, die als die atmosphärisch genaueste Vergegenwärtigung des Klimas der "Adenauer-Republik" gelten: Tauben im Gras, Das Treibhaus und Der Tod in Rom.
Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre verschafft er einem bis dahin in Deutschland fast unbekanntes Literaturgenre höchstes Ansehen: der Reiseliteratur. 1958 erscheint Nach Rußland und anderswohin, 1959 Amerikafahrt, 1961 Reisen nach Frankreich. 1962 erhält er den Georg-Büchner-Preis.
Es dauert bis zum Jahre 1976, bis Wolfgang Koeppen wieder ein Prosawerk vorlegt: Jugend.
Deshalb gilt Wolfgang Koeppen als der Stumme unter den Schriftstellern. Doch auch wenn er keine Bücher veröffentlicht, er schreibt viel. Einiges wird davon veröffentlicht, nämlich Rezensionen, Erzählungen, Romananfänge, vieles wird nicht zu Lebzeiten veröffentlicht und unaufhörlich umgeschrieben, wie der Band Auf dem Phantasieroß belegt.
Wolfgang Koeppen stirbt 1996 in München.

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