Eugen Kogon
Eugen Kogon wurde 1903 in München geboren und starb 1987 in Königstein/Taunus. Kogon war Publizist, Soziologe und Politikwissenschaftler. Christlich geprägt, gehört er von Anfang an zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er trat für die intellektuelle Erneuerung der Bundesrepublik ein und förderte den Gedanken der europäischen Integration. Der Sohn eines jüdisch-russischen Diplomaten studierte Nationalökonomie und Soziologie in München, Florenz und Wien. In Wien promovierte er 1927 mit einer Arbeit zum Thema Faschismus und Korporativstaat. Im selben Jahr wurde er Redakteur der katholischen Zeitschrift Schönere Zukunft (bis 1937). Er arbeitete später als Berater der Zentralkommission der christlichen Gewerkschaften und ab 1934 als Vermögensverwalter des Hauses Sachsen-Coburg-Gotha.
Als Gegner des Nationalsozialismus wurde Kogon mehrfach von der Gestapo verhaftet, vor allem auch wegen des Vorwurfs der Arbeit für antinationalsozialistische Kräfte außerhalb des Reichsgebiets. 1938 wurde Kogon zum dritten Mal verhaftet und für sechs Jahre in das KZ Buchenwald deportiert. Nach dem Krieg nahm Kogon seine publizistische Arbeit wieder auf. 1945 begann er mit der Abfassung seines berühmten Buches Der SS-Staat, das zum Bestseller wurde und heute noch als Standardwerk gilt. Kogon arbeitete an der Gründung der hessischen CDU mit und gründete 1946 mit Walter Dirks die Frankfurter Hefte. Er wandte sich wegen der Wiederaufrüstungspolitik gegen Adenauer und setzte sich für den Europagedanken ein. Von 1951 bis 1968 lehrte Kogon als Ordinarius für Politikwissenschaft an der TH Darmstadt.


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